Biologische Mattenfilterung im Meerwasseraquarium: Eignet sich der HMF?

Biologische Mattenfilterung im Meerwasseraquarium: Eignet sich der HMF?

Meerwasseraquaristik ist ein faszinierendes Hobby, das jedoch einige spezifische Anforderungen mit sich bringt. Während Hamburger Mattenfilter (HMF) im Süßwasserbereich bewährte Methoden zur biologischen Filterung darstellen, stellt sich oft die Frage, ob sie auch im Meerwasseraquarium sinnvoll eingesetzt werden können. Hier ein umfassender Blick auf die Einsatzmöglichkeiten und Besonderheiten eines HMF in der Meerwasseraquaristik.

Unterschiedliche Biologische Prozesse im Meerwasser

In einem Meerwasseraquarium laufen biologische Prozesse anders ab als im Süßwasseraquarium. Grundsätzlich unterstützen beide Systeme den Abbau von Ammonium zu Nitrit und schließlich zu Nitrat durch nitrifizierende Bakterien. In einem Meerwasseraquarium übernimmt jedoch Lebendgestein einen großen Teil dieser Filterarbeit. Mikroorganismen und Bakterien besiedeln die Oberflächen des Gesteins und des Sandbetts und sorgen so für ein stabiles biologisches Gleichgewicht.

Der HMF kann zwar ebenfalls Bakterienkulturen ansiedeln und den Abbau von Schadstoffen wie Ammonium und Nitrit unterstützen, doch in der vollständigen Denitrifikation ist er weniger effektiv als das Lebendgestein. Daher eignet sich ein HMF im Meerwasseraquarium eher als zusätzlicher Filter und nicht als alleinige Filterlösung.

Nährstoffkontrolle und der Einsatz von Abschäumern

Eine Besonderheit der Meerwasseraquaristik ist der Einsatz eines Abschäumers, der Proteine und organische Verbindungen direkt aus dem Wasser entfernt, bevor diese abgebaut werden. Der HMF dagegen lässt organische Stoffe und Proteine durch seine poröse Oberfläche ablagern, was bei hoher Belastung zu einem Anstieg der Nährstoffwerte führen kann. Dies kann für empfindliche Korallen oder Wirbellose nachteilig sein, die auf besonders nährstoffarmes Wasser angewiesen sind.

Daher gilt: Der HMF ist im Meerwasserbecken idealerweise als ergänzender Filter einzusetzen, um eine größere biologische Filterfläche bereitzustellen. Ein Abschäumer ist dennoch unerlässlich, um überschüssige Nährstoffe direkt aus dem System zu entfernen.

Partikel- und Oberflächenfilterung

Ein Vorteil des HMF ist seine Fähigkeit zur Partikelfilterung. Da er eine große Fläche bietet, kann er Schwebstoffe und kleinere Partikel zurückhalten, was zu einer verbesserten Wasserqualität führt. Dies kann in einem Meerwasseraquarium, in dem Klarheit des Wassers eine hohe Priorität hat, von Vorteil sein. Dennoch sollte auch hier die Kombination mit einem Abschäumer in Betracht gezogen werden, um organische Stoffe zu entfernen.

Der HMF als „Sicherheitsfilter“ in Nanobecken

Besonders in kleinen Meerwasseraquarien, wie Nanobecken ohne Technikabteil, kann ein HMF Stabilität und zusätzliche Filterfläche bieten. Er nimmt nur wenig Platz ein und kann überschüssige Nährstoffe binden, was für kleine Systeme oft vorteilhaft ist. Kombiniert mit regelmäßigen Wasserwechseln und eventuell einem kleinen Abschäumer, kann der HMF in Nanobecken eine wertvolle Rolle zur Stabilisierung des biologischen Gleichgewichts spielen.

Fazit: Der HMF im Meerwasseraquarium als unterstützender Filter

Insgesamt bietet der HMF im Meerwasseraquarium eine nützliche zusätzliche Filterfunktion, insbesondere zur mechanischen Filterung und zur Unterstützung der biologischen Prozesse. Er sollte jedoch in Kombination mit einem Abschäumer und ausreichend Lebendgestein verwendet werden, da diese Komponenten speziell im Meerwasser wichtige Aufgaben übernehmen, die der HMF allein nicht erfüllen kann.

Für Meerwasseraquarianer, die den HMF in ihr System integrieren möchten, lohnt es sich, die verschiedenen Filtermethoden als ergänzende Werkzeuge zu verstehen. In kleinen Becken oder bei speziellen Setups kann der HMF Stabilität und zusätzliche Filterfläche bieten, sollte aber nicht als alleinige Filterlösung betrachtet werden.

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